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Ausgabe 2/2022 – 08. Juli 2022

Newsletter Ausgabe 2/2022 vom 08. Juli 2022    Medienprojektzentrum Offener Kanal Fulda: Medienarbeit mit praktisch Bildbaren

Medienarbeit mit praktisch Bildbaren

Medienprojektzentrum Offener Kanal Fulda: Medienarbeit mit praktisch Bildbaren

MOK Fulda.

Medienpädagogik mit Gymnasiasten ist einfach, die sind wie wir. Ganz anders sieht es aus, wenn wir dort arbeiten, wo unsere gewohnten Ansätze nicht mehr greifen, wo es weniger um Medien und mehr um die Menschen geht. Mit den Schülern der Brüder-Grimm-Schule in Fulda haben wir im Juni zwei Wochen lang solch ein Projekt gemacht. Im pädagogischen Jargon sind diese Jugendlichen „bildungsfern“ und auf der Homepage der Schule wird das so beschrieben: „Unsere Schule besuchen Schülerinnen und Schüler, welchen aufgrund anhaltender Lernschwierigkeiten Anspruch auf sonderpädagogische Förderung zusteht. Ziel ist es die Schülerinnen und Schüler gemäß ihrer individuellen Fähigkeiten zu einem Abschluss und einer Ausbildung zu bringen.“

Nach zwei Wochen Projekt sind wir uns sicher: Die Lernschwierigkeiten hängen weniger damit zusammen, dass die Schüler Schwierigkeiten beim Lernen haben, als dass das herkömmliche Lernen Schwierigkeiten mit den Schülern hat. Deshalb haben wir uns von Anfang an etwas mehr auf die Schüler eingestellt, eigene Routinen ständig hinterfragt und immer wieder überprüft, was wir verändern müssen, um ans Projektziel zu kommen. Das begann schon mit dem, was wir sagten. Die Studierenden der HS Fulda, mit denen wir das Projekt organisierten, mussten „einfache Sprache“ lernen. Alle Einführungen in das eigentliche Projekt und in den Umgang mit dem Medium - wir haben mit dem Programm Comic Life gearbeitet - mussten anschaulich und leicht verständlich erklärt und gemeinsam ausprobiert werden. Handlungsorientierung war Dauerzustand. Hinzu kam die Kunst der Pause. Aufmerksamkeit und Konzentration waren gerade am Anfang sehr limitiert und um den eigentlichen Arbeitsprozess am Laufen zu halten, waren Spiele und Phasen der Entspannung genauso wichtig wie die Arbeit selbst. Natürlich war es auch wichtiger als bei herkömmlichen Projekten, die Fähigkeiten und den Unterstützungsbedarf der Schüler im Blick zu behalten.

Es zeigte sich, dass Fotocomic ein ideales Medium ist, um Einzelne oder Gruppen auf kreative Art zu faszinieren und jeden im Rahmen seiner Fähig- und Möglichkeiten in das Projekt zu integrieren. Die Comicsprache ist für Kinder und Jugendliche ein vertrautes Ausdrucksmittel. Sie ermöglicht es, Gefühle und Interessen plakativ und mit einer gewissen Distanz auszudrücken. Geschichten können mit einfachen Worten oder nur in Bildern erzählt werden. Das kam unseren Schülern entgegen.

Am Ende hatten wir jedenfalls tolle Comics, für Medienarbeit begeisterte Schüler, Studierende, die viel über die Arbeit mit besonderen Menschen gelernt hatten und Lehrer mit einem Lächeln im Gesicht.

 

Das Foto zeigt ein Beispielbild zur Arbeit mit dem Programm "Comic Life", da die Schüler aus derm Projekt nicht wollten, dass Bilder aus ihrer Schule veröffentlicht werden.

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